Die „Sitzende Viktoria“

Die sitzende, kranzwerfende Viktoria ist eine Statue, die sich ursprünglich im Burggarten des Schweriner Schlosses befand. Der Verein der Freunde des Schweriner Schlosses sammelt Spenden, um die Figur von Bildhauer Christian Daniel Rauch neu abzuformen und gießen zu lassen. Sie soll an ihren alten Platz auf der Schlossinsel zurückkehren.

Auf dieser Seite finden Sie alle Informationen rund um das Projekt. Wenn Sie wissen wollen, wie der aktuellste Stand des Projektes ist, besuchen Sie die Seite >> Neues von der Viktoria.


Spenden

Verein der Freunde des Schweriner Schlosses e.V.
IBAN: DE81 1405 2000 0310 0355 38
BIC: NOLADE21LWL

Verwendungszweck: Viktoria

Eine dritte Siegesgöttin für den Burggarten

Jeder Besucher des Schweriner Burggartens kennt und bestaunt sie, die beiden Viktorien auf der Dachterrasse der Orangerie. Seit dem Jahr 2001 stehen die beiden Siegesgöttinnen, Lorbeerkränze schwenkend, wieder an ihrem ursprünglichen Standort, links und rechts neben der Sonnenuhr. Symbolisch winken sie dem Erbauer des Schlosses, Friedrich Franz II., zu. Aber die wenigsten wissen, dass es in diesem Garten noch eine dritte Siegesgöttin gab: eine sitzende, kranzwerfende.

In der sogenannten Festschrift von 1869 wird sie als Skulptur im Garten aufgeführt: “eine in Zink ausgeführte Copie von Rauch’s sitzender Viktoria“. Und auch ihr Standort wird ziemlich genau beschrieben: in einer „den Chorschluss der Kirche umgebenden Gartenanlage, die gegen Südwest von der Mauer einer Terrasse begränzt wird.“

Ein Meisterwerk von Christian Daniel Rauch

2020 konnte der Schlossverein sein letztes großes Spendenprojekt, die Wiederherstellung der historischen Fensterdekoration für den Thronsaal abschließen. Auf der Suche nach einem nächsten interessanten Projekt, dass dem Schloss oder dem Garten in seiner originalen Ausstattung zugutekommt, haben sich die Schlossfreunde mit der Frage beschäftigt, welche Figuren noch im Burggarten fehlen. Dabei sind sie auch auf die „Sitzende Viktoria“ gestoßen. Inzwischen konnte auch der bildliche Nachweis erbracht werden, dass es die Figur im Burggarten wirklich gab. Dr. Jakob Schwichtenberg,, wissenschaftlicher Mitarbeiter bei den Stadtgeschichtlichen Sammlungen und Mitglied des Schlossvereins hat im Archiv ein Foto entdeckt. (Foto)

Die Sitzende, Kranzwerfende Viktoria auf einer historischen Aufnahme des Schweriner Schlossgartens.

Die „Sitzende kranzwerfende Viktoria“ ist eines der herausragenden Meisterwerke von Christian Daniel Rauch, dem Berliner Bildhauer, nach dessen Entwürfen auch die stehenden Viktorien auf der Hauptturmterrasse gefertigt wurden. Jutta von Simson, eine ausgemachte Kennerin der Rauch´schen Bildhauerkunst, konstatierte 1996: “Die kranzwerfende Viktoria gehört zu den am meisten bewunderten Schöpfungen Rauchs. Repliken, Kopien und Nachgüsse, in Originalgröße bis hin zum Tischformat, mit und ohne Flügel und in verschiedenen Materialien ausgeführt, fanden weite Verbreitung“.

Eine beliebte Figur

Rauch bekam von König Ludwig I. von Bayern den Auftrag, für seine im Bau befindliche Walhalla bei Regensburg sechs verschiedene Victorien in Marmor zu schaffen. Eine davon ist die sitzende kranzwerfende Victoria. Diese ist das Original.

In Biskuitporzellan kann man sie heute im Christian-Daniel-Rauch-Museum in Arolsen bewundern. Ihren Auftritt in der Marmorausführung hat sie in der Alten Nationalgalerie zu Berlin, auf der Isle of Wight (Großbritannien) im Osborne House, in Sankt Petersburg (Russland) in der Ermitage und in Antwerpen (Niederlande) im Koninklijk Museum voor Schone Kunsten. Auf der Terrassenbrüstung vor der Orangerie in Potsdam Sanssouci und auf der Insel Mainau kann man sie in Lebensgröße in Bronze bestaunen.

Auch für Denkmalbekrönungen wurde die sitzende, kranzwerfende Viktoria im 19. Jahrhundert mehrfach gegossen, so in Rahnsdorf bei Buckow, in Karlsruhe und sogar in Gadebusch. Diese Figuren existieren leider nicht mehr. In Zinkguss kann die Victoria noch in Presov (Ungarn) und in Nijmegen (Niederlande) bewundert werden.

Die „Sitzende Viktoria“ im Burggarten hat also berühmte Schwestern, in allerlei Gewändern, in Deutschland und im Ausland. Sie in den Schweriner Garten zurückzubringen, ist deshalb ein ganz besonderes Anliegen der Schlossfreunde, und gleichzeitig eine große neue Herausforderung.

Wie kam die Figur in den Burggarten von Schwerin?

Auf welchem Wege die sitzende, kranzwerfende Viktoria im 19. Jahrhundert in den Burggarten gelangt ist, will der Schlossverein weiter erforschen. In wessen Auftrag ist sie gefertigt worden? War sie eventuell ein Geschenk des preußischen Königs an seinen Neffen Friedrich Franz II.? Welche Firma hat den Guss ausgeführt und zu welchen Kosten? Die Beantwortung dieser und weiterer Fragen sieht der Verein auch als Beitrag zur weiteren Erforschung der Schlossgeschichte.

Reproduktion und Unterstützung

Die Vorbereitungen für das neue Spendenprojekt sind schon angelaufen. So gibt es bereits Kontakte zur Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg. Die dortige lebensgroße Viktoria, mit einer Höhe von 2,17 m, könnte für Schwerin abgegossen werden. Allerdings müsste sie vorab restauriert werden. (Foto)

Und auch ein erstes Kostenangebot für einen Nachguss von einer Berliner Gießerei liegt bereits vor. Allein für die Abformung, den Guss und den Sockel belaufen sich die Kosten auf ca.130 T€. Wie bei der Rekonstruktion des Jugendtempels und der Wiederherstellung der Schabracken für den Thronsaal braucht der Schlossverein wieder tatkräftige Unterstützer, viele Aktionen zur Einwerbung von Spenden und einen langen Atem.

Ihre Hilfe bei der verwaltungstechnischen Umsetzung des Projektes hat die Landtagsverwaltung schon zugesagt. Und sicherlich wird auch die Denkmalpflege dem Verein mit Rat und Tat zur Seite stehen, denn es handelt sich ja um eine verloren gegangene Figur in einem denkmalgeschützten Garten.

Mit der Wiederherstellung einer originalen, im historischen Burggarten des 19.Jahrhunderts aufgestellten Figur will der Verein der Freunde des Schweriner Schlosses e.V. auch dazu beitragen, dass das Schloss- und Residenzensemble weiter an Authentizität gewinnt und damit die Bemühungen der Stadt Schwerin und des Landes Mecklenburg- Vorpommern um Anerkennung als Weltkulturerbe unterstützen.

Dr. Irmela Grempler

10.09.2021

Der Verein freut sich über Unterstützung für das Projekt.

Spendenkonto:

Verein der Freunde des Schweriner Schlosses e.V.
IBAN: DE81 1405 2000 0310 0355 38
BIC: NOLADE21LWL

Verwendungszweck: Viktoria